Wahrnehmungsüberanstrengung.
Neulich mit C. im ordinären Dorfcafé gesessen und mich gefreut über diese Ordinarität (neue nicht-Substanzivierbarkeit) und die vielen anderen Dorfmenschen, zu denen ja auch ich gehöre, letztlich. Unter dem Tisch der Hund, ganz träge und schläfrig schlapp. Wir bestellten Eisbecher und Kaffee und redeten unter dem gelben Sonnenschirm ein Stündchen über dieses und jenes und dann war das, als ich wieder zu Hause war, gleich einer dieser Nachmittage, die ewig hätten so weitergehen können, mit dem kreiselnden und guten Reden.
Bei genauerer Betrachtung geht die Aufnahme von Jackson und Raimi in den Kreis der A-List-Regisseure noch einen Schritt weiter als bei ihren Kollegen Spielberg, Lucas und Burton. Denn Jackson und Raimi sind selbst bekennende Fans des von ihnen adaptierten Materials und zeigen nicht nur den größten Respekt dem Ausgangsstoff gegenüber, sondern auch gegenüber der Masse der Fans. Dadurch haben die Geeks indirekt ein Stück Kontrolle über die Produktionsmittel erlangt. Spielend lösen Jackson und Raimi bisher gegenläufige Rollenmodelle auf: Es ist möglich, ein Fan und gleichzeitig ein Professional zu sein.epd Film > Karsten Kumpanek > Leute, die Filme lieben, die sie lieben. Schöner Artikel in der aktuellen Ausgabe des epd Film über Geekness in Hollywood. Sehr ausführlich wird dabei auch über Harry Knowles und Ain’t It Cool News berichtet.
Kreativität und Abstraktion.
Auf dem Rückweg steigen drei Männer mittleren Alters ein. Der kleinste trägt einen roten Schellenring, der längste ein Saxophon und der dünnste ein Akkordeon bei sich. Nachdem sie sich ein paar Brocken in einer mir nicht verständlichen Sprache zugeworfen haben, beginnen sie, laut zu musizieren. Fange sofort an zu grinsen und freue mich über diese Ausgelassenheit, mit der das Trio vor sich hinklimpert. Das Saxophon gibt klar den Ton an, die anderen beiden bilden mehr eine Begleitstimme. Die meisten Fahrgäste scheint das zu nerven, dieses ungefragte Geblöke. Kann ich gut verstehen, auch wenn es mir gut gefällt. Gebe dem einen, als er mit einem knittrigen Tchibo-Pappbecher vor mir steht, ein wenig Geld und klatsche ein paar Mal, als sie fertig sind. Tolle Typen.
Als der Regen einsetzte und immer lauter wurde schneller wurde und es blitzte und ich das Licht ausschaltete und mich ganz still verhielt und hoffte, dass er die Katze reingelassen hat und dann die Gedanken immer langsamer und schlammiger wurden und ich plötzlich wieder an die ersten Tage hier - Solo Piano und Regen - denken musste.
Halbe Melancholie und ein langsamer Bossa-Nova.
Gestern Nacht noch ein Brot essen wollen, dann im Ersten auf Before Night Falls gestoßen. Kurz überlegt, morgen früh aufstehen, eigentlich eher schon ein bisschen müde usw. Um 1.30 sehr glücklich gewesen, doch aufgeblieben zu sein, für diesen großartigen, schönen Film. Ein Film der unkommentiert bleibenden Ereignisse, der schönen Bilder: wie sich die Frau, nachdem ihr Mann sich im Fernsehen selbst verleumdet und in blinder Wut andere anklagt, aus dem Fenster stürzt, als gerade niemand außer ihr im Raum ist. Die Kamera zeigt sie lediglich schräg von der Seite, als Randfigur. Auch ihr Fenstersturz bleibt ein beiläufiger, unkommentierter. Wie ästhetisch hier der Selbstmord inszeniert wird: sie legt ihre Sandalen auf den Rand des Balkongeländers, während die Kamera im nächsten Moment ins Nichts schwenkt. Und das Ende: wie Reinaldo mit einer Plastiktüte, auf der deutlich »I Love NY« zu lesen ist, erstickt wird und die Kamera sein Gesicht mit der Plastiktüte noch einige Sekunden lang festhält, nachdem er schon gestorben ist. Unglaublich gut. Überhaupt: Javier Bardem!
Und wie nur ein einziges Wochenende, ein paar Menschen, ein paar Unterhaltungen reichen, um mich wieder mit der Welt zu versöhnen. Auf dem Weg vom Bahnhof in die Wohnung hinter einem Paar gegangen. Die Frau schiebt einen Kinderwagen, der Mann geht neben ihr, beide sind eher gemäßigten Tempos unterwegs. Der Mann nimmt das in ein weißes Tuch gewickelte Kind aus dem Wagen und legt es behutsam über seine Schulter, sodass ich sein Gesicht sehen kann. Die schwarzen Haare und dieses unglaublich kleine, feine Gesicht und die weiße Haube auf dem Köpfchen. Wie schön das Kind war, in diesem Moment. Und an einem glimmenden, auf der Erde liegenden, nicht ausgetretenen Zigarettenstummel vorbeigekommen. Ebenfalls irgendwie schön. Dass mich viele Leute einfach auch nicht wahrnehmen, ich mich vor den Blicken anderer geschützt und unbewegt durch die Straßen bewegen kann, das macht mich ein Stück weit frei. Vor einem Kiosk sitzen, auf weißen Plastikstühlen, zwei Männer, Typ sonnengebräunt und studiogestählt und modebewusst gekleidet, und unterhalten sich, während ich sie passiere. Vor der Schule für Gehörlose sehe ich einen alten Mann, der Hand in Hand mit einem kleinen, aber bestimmt über zehn Jahre alten Jungen (seinem Enkelsohn wahrscheinlich) an mir vorübergeht. Sonntag-Abend-Random-Thoughts-Geschichten.
Smalltalk-Akrobatik und Gesprächsmüdigkeit.
Schule des Sehens, Schule des Hörens.
Und wie dieses Ebermonster zu Beginn von Miyazakis Prinzessin Mononoke sich als ein verwundetes Tier entpuppt, und was für eine dialektische Wandlung das doch ist. Wie mir das erst jetzt, zwei Jahre, nachdem ich ihn zum letzte Mal gesehen habe, klar geworden ist. Und wie gekonnt dieses Motiv dann auch in Chihiros Reise ins Zauberland wieder aufgenommen wird, in Form des Gottes, der nur von etwas befreit werden muss, um sich daraufhin als ein anderer zu entpuppen. Bin sehr gespannt, ob sich das in dem hierzulande am ersten September anlaufenden Das wandelnde Schloss nochmals wiederholen wird.
As an old museum guard once told me, the secret of the fascination of dinosaurs, especially for the young, is that "they are half real and half not-real." The resulting tension gives them a particularly exotic nature. In the mind of a child, they are half dangerous and half safe, half scary monster and half special pal. They are powerfully strong but cannot reach us. They are in many ways familiar and near, and yet also very far away in time and totally foreign to our experience. Other extinct creatures, whether ammonites, trilobites, flying reptiles or mammoths, similarly fascinate us with their strangeness and antiquity, but they lack the same emotional connection.
American Scientist Online > Keith Stewart Thomson > Dinosaurs as a Cultural Phenomenon. Bei Arts & Letters Daily auf diesen mehr entwicklungsgeschichtlichen denn kulturhistorischen Artikel gestossen. Gut lesbar erläutert Thomson die Entwicklung des Zirkus, der seit etwa 200 Jahren um die »Urtiere« gemacht wird. Erinnere mich, dass Dinos bei mir während der ersten Schuljahre schwer angesagt waren.
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