Wahnsinn: Comic Books Archive.
Robert Walser: Der Spaziergang, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1978
Bernd Scheffer schreibt, dass Walser »in seinem ganzen Werk um einen Zustand kämpft, in dem das Reden, vom Schreiben ganz zu schweigen, nicht mehr nötig wäre«. Der Suhrkamp Verlag rühmt Walsers Der Spaziergang im Klappentext als »einen der schönsten Prosatexte dieses Jahrhunderts«. Dem möchte ich (als Leser) wohl zustimmen, wenn auch ich mich dem Text beim Lesen nicht in dem Maße anverwandeln konnte, wie es vielleicht nötig gewesen wäre, um ihn so zu schätzen, wie er es verdient hätte. Als Transitlektüre taugt Walsers 1917 erstmals erschienene Erzählung vom Unterwegssein also nur bedingt, habe ich mich doch während des Lesens an einen anderen, ländlicheren, unbeschleunigten Ort gewünscht.
Walser erzählt natürlich vom Schreiben, wenn die Erzählung an dem Punkt einsetzt, wo der nunmehrige Spaziergänger sein »Schreib- und Geisterzimmer« flieht, um im Treppenhaus sogleich einem Objekt, nicht der intellektuellen, sondern der körperlichen Lust zu begegnen. Später wird er durch den ihm scheinbar überaus vertrauten Ort flanieren, einen Schneider aufsuchen, sich mit diesem zoffen, einem Steuerbeamten sein Dasein als Künstler näherbringen, bei einer Frau zu Mittag essen, die ihn auf schockierende Art an der Nase herumführt, um sich, im späteren Verlauf der Geschichte, im Imaginären, oder vielleicht eher noch Außergesellschaftlichen, zu verlieren.
Ich verstand nicht, was er wollte, die Zitate sprachen doch für sich. Sollte ich das treffend gesagte noch einmal mit eigenen Worten viel stümperhafter ausdrücken? Was war das für ein demütigender Ansatz?Auch hier gelingt es mir kaum, überhaupt nur einen Gedanken zu einem Buch zu fassen, dass dem Sonnenuntergang im Prater vielleicht ähnlich sieht, diesen jedoch in seiner Schwere noch zu übertreffen vermag.
[Noch zu hören wäre die 2000 bei HörbucHHamburg veröffentlichte, von Fritz Lichtenhahn angeblich »kongenial intonierte« Version des Textes. Dies ist Teil drei (#1, #2) des von mir und lmd78 gespielten Bücherpingpongs.]
Gegen acht: Dämmerung und ein leichter Regen.
Weblogs als Form des Schreibens im Netz.
Ein Zugführer, im Hauptbahnhof Lehrte (Hannover) durch die Gegensprechanlage rufend: »Bianca die sind ausjestiejen!« // Meine Mutter, sich von Cannes aus per Kurznachricht an mich wendend: »SVä ist heut hier, ich zauber dich schnell her!«
Gesellschaft zur Förderung des Semikolons.
Von Draußen höre ich, vom dritten Stock aus, in diesem Moment nicht den Regen, sondern das Plätschern des blau gefärbten Sandsteinbrunnens im Innenhof.
Erste Trauben des Jahres.
August 2006 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
So. | Mo. | Di. | Mi. | Do. | Fr. | Sa. |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | ||
6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 |
13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 |
20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
27 | 28 | 29 | 30 | 31 | ||
Juli | September |