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Zu empfehlen: Lieber Gott mach mich blind, im Kammerspielsaal des Schauspielhauses Bochum. Fünf Menschen - drei Frauen und zwei Männer - sprechen über ihr Äußeres, unentwegt. Es geht um den Körper, um den Verfall des Körpers, um die Macken, die sich im Altern zu zeigen beginnen. Das junge Mädchen, die Tochter, riecht nach Regenrinne, der jugen Mann, ihr Freund, von dem sie sich jedoch im Laufe des Stückes trennen wird, hat ein Gesicht wie ein Kekskarton und eine Lippe, die sich, jetzt nicht nur mehr während des Sprechens, nach vorne wölbt. Der Ehemann, der alte, kahle Ehemann (Die Iris nennt ihn »verschroben«) hat riesige Tränensäcke, bekommt einen Buckel, hat basedow'sche Augen, Hände wie Sandsäcke usf. Von Genazino stammt diese herrliche Komödie, die nie ins tragische oder pathetische abrutscht, immer ganz banal und ironisch und schön bleibt, getragen vor allem von den beiden weiblichen Hauptfiguren Martha und Iris.



(sma, 22. April 2006 um 10:13:00 MESZ)
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