(i think) he was a journalist

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Den Vorraum zur Hölle stelle ich mir so vor wie das Wartezimmer des universitären Krankendienstes. Brauner Teppich, Empfangstisch aus braunem Holzfurnier, massive, eckige Stühle aus dunklem Holz und mit braunem Lederüberzug. Die Dame hinter dem Tisch tut so, als würde sie die Menschen auf der anderen Seite des Tisches nicht sehen und tut so, als würde sie die Menschen auf der anderen Seite des Tisches nicht verstehen, wenn sie von ihnen angesprochen wird. Gesprochen wird gedämpft und im Flüsterton, scheinbar immer sehr ironisch und bestimmt auch mit Bezug auf die Patienten, denn die Mitarbeiterinnen kichern hinter vorgehaltener Hand unablässig. Zum lesen das People Magazine und die Newsweek. Aus der Newsweek reisse ich bei meinem zweiten Besuch am heutigen Mittwoch ein Porträtfoto von Paris Hilton, dass ich mir in meinem Zimmer an die Wand hängen möchte. Sie vor schwarzem Grund, schlichter Schmuck (eine Halskette, eine Armkette, ein Ring), kürzere Haare, rotes Kleid, der Unterkörper ist nicht zu sehen, der Mund ist geschlossen, die Augen wenden sich einem Objekt ausserhalb des Bildrahmens zu. Am besten gefallen mir jedoch die Hände, die rechte Hand die zur Faust geballte linke umschliessend. Before, my life was about having fun. But when I had time to reflect, I felt empty inside. Sehr schön anzusehen sind auch die Plakate an der Wand der Praxis: neben Anorexie, Bulimie und Regeln für ein besseres Leben (Wasch dir die Hände! Sei nett zu deinen Mitmenschen! Alkohol in Maßen!) weiß auch ein Anti-AIDS-Plakat zu beeindrucken, dessen Botschaft wie folgt lautet: du willst dich gegen AIDS schützen? Die einfachste und sicherste Variante ist diese: habe keinen Sex! Temporäre Verzweiflung. Was soll dieses Plakat? Zur Beruhigung So Weit Wie Noch Nie von Jürgen Paape. Im People Magazin ein zweiseitiger Artikel über so genannte »Ex-Ex-Schwule« und darüber, ob Schwulsein als Krankheit erfolgreich therapierbar sei oder nicht. Drei so genannte »Fallbeispiele«, einer davon Pfarrer. Kann die Tatsache, dass der Artikel mit dem Zitat eines Mannes schliesst, der versucht hat, seine Sexualität zu therapieren, sich schliesslich aber damit »abgefunden« hat, als kritischer Unterton gewertet werden? Ich muss pinkeln, friere und verlasse mit sieben Tabletten, einer unbeantworteten Frage und einem geschienten Finger die Praxis.


Ihr kommentar    


am 18.10.07, 18:46  kommentierte aletxt

uuh, hoffe, nicht gebrochen? wünsche alles gute!


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doch, dummerweise schon. schon komisch: da spielt man mal football, nachdem man früher fünf jahre lang unfallfrei einer sportart im verein nachgegangen ist, und schon bricht man sicht etwas. :-/

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