Jack Nicholson spielt die Rolle des Frank Costello mit einer derart irren Inbrünstigkeit, dass einem beim bloßen Zugucken wirklich das Herz aufgeht. Was er ständig mit seinem Mund macht, während man ihn sieht, oder dass er ständig diese kleinen Bleifstifskizzen (zum Beispiel von Ratten, die das Parlament von Boston stürmen) anfertigt; er mimt den Teufel, bestens. Und was möchte Scorsese uns mit manchen Szenen sagen? Eine Nahaufnahme des Gesichtes von Nicholson, blutrot ausgeleuchtet, ich musste unweigerlich an die Hölle und ihn als Vorsteher ebendieser denken, und dann schwenkt die Kamera nach links, eine Frau ist zu sehen, sie möchte ihm etwas zuflüstern, er winkt ab, die Kamera schwenkt, über Nicholsons Gesicht hinweg, nach rechts, eine andere, zweite Frau wird sichtbar, lustvoll sich gebend, und wir bekommen als Zuschauer lediglich eine vage Ahnung, dass der Mann sich die Frauen hier, aus welchem Grund auch immer, bereits gefügig gemacht hat. Die darauf folgende Szene ist noch wahnsinniger, fast traumhaft, aber seht euch das unbedingt selbst an, im Kino: The Departed (Martin Scorsese, USA 2006).
[Und man möge mir vielleicht irgendwann einmal erklären, was das soll, den Virtuosen ihr so genanntes Virtuosentum vorzuwerfen, denn das ist, wie ich finde, das langweiligste, totschlägerischste Argument, dass nur dann, wenn wirklich gar nichts mehr hilft, gegen einen, also nicht nur diesen Film, vom Autor bzw. Kritiker vorgebracht wird.]
November 2024 | ||||||
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