(i think) he was a journalist

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en passent (3): in der postgelben station seestraße ein päärchen auf einer lackierten massivholzbank beim züngeln beobachtet. ihr rechtes bein massiert fiebrig und kreiselnd seinen schoß, er streichelt es zittrig erregt.


Ihr kommentar    


am 22.02.06, 19:22  kommentierte alex63

im vorübergehen

im schach und auch sonst heißt das en passant. mein wortästhetisches empfinden wird durch die falschschreibweise gestört. auch die aussprache wäre völlig inadäquat. file it under idiosynkrasien.


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geht mir genauso. habe es beim ersten schreiben so stehen gehabt, dann beim drüberlesen bemerkt. musste jedoch an diesen satz aus unterwegs denken, den ich gerade gelesen hatte. seine freunde fragen old bull lee, wieso er das bild aufgehängt hat. er antwortet: »es gefällt mir, weil es hässlich ist«.

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das ist natürlich was anderes. als leser weiß man das nicht. jack kerouac ist einer meiner götter. zu seinem 65. habe ich sogar mal ein interview mit judith schnaubelt (meine lieblingsstimme ever on radio) von bayern 2 zündfunk geführt. drei bücher, die ich sehr geliebt habe. the dharma bums für das studentenfutter und das springen zum gipfel (da habe ich noch die cd-rom aus dem city lights bookshop in sf, die ich mir nie richtig angesehen habe). der weg ist das ziel. big sur für die erleuchtung. hat mir die augen geöffnet über meine eigenen abgründe. tristessa für die liebe. das habe ich judith damals geschenkt. ein ganz schmales rororo bändchen.

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ist mein erster kerouac. wollte danach vielleicht noch die gedichte von ginsberg (des gedichtes über das ruhrgebiet wegen) und gammler, zen und hohe berge (des schönen titels wegen) lesen. hast du die bücher im original und auf deutsch gelesen? sind die übersetzungen okay? habe mir die drei titel mal notiert. merci für die empfehlungen. klingt alles schön.

bin ja als leser immer so, dass ich denke, dass die leute stundenlang an ihren einzelnen einträgen rumschrauben, hier noch ein bisschen pudern, da noch ein wenig lidschatten auftragen, dort etwas weniger lippenstift etc., sodass mir immer alles total gewollt und absichtlich erscheint.

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auf deutsch und englisch habe ich nur tristessa und the dharma bums (das ist der englische originaltitel von gammler, zen und hohe berge) gelesen. big sur nur auf englisch. die übersetzungen sind, wenn ich mich recht erinnere, recht passabel. habe dann später aus neugierde die originalfassungen gelesen. gerade bei kerouac, der ja seine bücher in einer art stream of consciousness, also sehr direkt und spontan (spontaneous prose nannte er es) geschrieben hat, ist der sound ja auch unheimlich wichtig. er verglich seine prosa oft mit dem jazz, vor allem dem bebop. wie bei gedichtübersetzungen geht dieser spezifische klang natürlich bei der übertragung in andere sprachen immer etwas verloren. da ist viel onomatopoeia in seiner prosa. um den flow und sound wirklich zu erfassen ist es m.e. am besten sich aufnahmen seiner lesungen (häufig im duo mit jazz piano oder sax) anzuhören. da gibt es diverse cds.

das mit dem rumschrauben an einträgen stimmt sicher für viele weblogs, ich persönlich finde das dann oft gestelzt und artifiziell. da fehlt dann das unmittelbare, genau das lebendige was bei kerouac eigentlich immer rüberkommt. ich bin eher ein anhänger des runterschreibens wie es mir gerade in den sinn kommt.

weil ich dachte, dass es bei deinen posts ähnlich ist, war ich auch davon ausgegangen, dass die sache mit en passant ein fehler von dir war. was ja auch stimmte außer, dass dein beharren auf dem fehler dann doch wieder so einen turn von hinterhergeschobener absicht kriegt...

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also ich dachte, oder mehr: für mich geht es kerouac immer um liebe. die liebe zum leben, zum beat, die liebe zum lieben, zum abgerissenen leben. und das versucht wird, dieser liebe irgendwie ausdruck zu verleihen, was ja letztlich sowieso jeder möchte: seiner liebe mit einem bestimmten klang ausdruck verleihen. hm, keine ahnung.

ähnlich artifiziell oder ähnlich spontan? kommt auf den tag an. sehe ja genau da auch die wesentliche problematik: dass ich die form nicht finde. habe ja weder lust auf das lustlose noch lust auf das ambitionierte schreiben.

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ähnlich spontan, dachte ich. wobei im nachhinein ist mir eingefallen, dass ein sehr lockerer text, der spontan scheint, ja trotzdem für den verfasser sehr aufwändig gewesen sein kann.

das mit kerouac und der liebe stimmt sicherlich. wobei die ob- bzw. subjekte der liebe sich im laufe der zeit ändern. das erste buch the town and the city ist über die liebe zur heimat, zur erde. bei on the road geht es um das leben pur, es ist eine apotheose von neal cassady, der eine unglaubliche lebensenergie ausstrahlte. the dharma bums ist kontemplativer, hier wird gary snyder, dem dichter, der kerouac die fernöstliche philosophie und religion nahegebracht hat, ein denkmal gesetzt. big sur ist über die in paranoia umschlagende liebe. wahrscheinlich das erschütterndste buch über alkoholismus (wenn man mal von ernst herhaus büchern absieht). tristessa ist über die liebe zu einem junkie, zur geschundenen kreatur. eine hoffnungslose liebe.

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