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Es bedarf einer gewissen Askese, einer Entfettung des Filmbilds, um diesen Nexus, der mehr als bloß eine Koinzidenz ist, inmitten der Gleichgültigkeit und Unverbundenheit all dessen, was geschieht, in seiner Unausweichlichkeit hervortreten zu lassen. Es bedarf vorallem einer äußersten Empfindlichkeit für die räumlichen Gegebenheiten, welche die Bewegungen der Körper determinieren, und es bedarf der Suspension der subjektiven, der Erlebniszeit, damit das Ereignis in die Welt einbrechen, die Gegenwart zerreißen und in eine unendliche Dauer verwandeln kann. Es bedarf einer ebenso strengen wie unauffälligen Architektur: Elephant verwandelt die Schule in eine Art Labyrinth, das weder Zentrum noch Peripherie kennt, das kein Außen hat und für das Sportplatz, Straße, privater Wohnraum ebensoviele Fortsätze sind; in ein Labyrinth unabsehbarer Gänge, die von den Körpern mit Gleichmut abgeschritten werden, und unverbundener Räume, in denen sie verschwinden, auftauchen und wieder verschwinden. Und es bedarf einer Zeitlichkeit, in der die Augenblicke ununterscheidbar werden, sich überlagern und der Betracher die Übersicht darüber verliert, was zuvor und danach, was schon und noch nicht geschehen ist.
Mehr ein Aufsatz denn eine Besprechung zu Gus Van Sants Elephant. Im Kino seltsame Eindrücke des durch mich hindurchgehens, als wäre der Film leer, nicht aber im Sinne von arm, sondern im Sinne von: sich von etwas befreit habend. Keine Ahnung, was genau das meinen soll. Die Duschszene mit den zwei Jungs und das die dieses Zeug sahen und dieses Spiel auf dem Computer spielten und der eine dann ganz sanftmütig, Klavier spielend, während der andere ballert: fand ich auch irgendwie unnötig, hätte man auch noch weglassen können. Wie überhaupt natürlich, ganz poststrukturalistisch (wie ja auch der Aufsatz aus nach dem film), das, was wir nicht sehen, ganz entscheidend sein muss. Zweite Sichtung des Films steht noch aus.
Ihr kommentar    


am 01.07.05, 10:40  kommentierte lmd78

ein wunderbarer film. danke für den link.

allerdings finde ich die duschszene absolut unverzichtbar. eine szene, die lange nachwirkte bei mir, die dem film eine tiefe gibt, bei aller dekonstruktion, die ihn sehr bereichert. auch der dialog, den die beiden haben, in dem ihnen bewußt wird, dass sie sterben werden, ohne je geküsst zu haben, dann der kuss, das hätte ich ungern gemisst.

bin schon unheimlich gespannt auf den neuen film von van sant. die letzte tage von curt kobain, verspricht grossartiges.


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Bitte bitte, gern geschehen. :-) Unverzichtbar, weil sie den Film öffnete, ihm durch sie eine bestimmte Bedeutungsebene hinzugefügt wurde? Mir war das schon im Kino suspekt, wirkte auf mich, im Gegensatz zum Rest des Films, sehr forciert. Wobei das natürlich schon irgendwie wieder gut war, in a way. Keine Ahnung.

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