Metametalangweiligkeit.
Jack Nicholson spielt die Rolle des Frank Costello mit einer derart irren Inbrünstigkeit, dass einem beim bloßen Zugucken wirklich das Herz aufgeht. Was er ständig mit seinem Mund macht, während man ihn sieht, oder dass er ständig diese kleinen Bleifstifskizzen (zum Beispiel von Ratten, die das Parlament von Boston stürmen) anfertigt; er mimt den Teufel, bestens. Und was möchte Scorsese uns mit manchen Szenen sagen? Eine Nahaufnahme des Gesichtes von Nicholson, blutrot ausgeleuchtet, ich musste unweigerlich an die Hölle und ihn als Vorsteher ebendieser denken, und dann schwenkt die Kamera nach links, eine Frau ist zu sehen, sie möchte ihm etwas zuflüstern, er winkt ab, die Kamera schwenkt, über Nicholsons Gesicht hinweg, nach rechts, eine andere, zweite Frau wird sichtbar, lustvoll sich gebend, und wir bekommen als Zuschauer lediglich eine vage Ahnung, dass der Mann sich die Frauen hier, aus welchem Grund auch immer, bereits gefügig gemacht hat. Die darauf folgende Szene ist noch wahnsinniger, fast traumhaft, aber seht euch das unbedingt selbst an, im Kino: The Departed (Martin Scorsese, USA 2006).
Di: zum Mittag hatte ich, gegen 11.30, ein Brötchen mit Streichkäse, Brie, wie J. (1) nicht müde wurde zu betonen. Das Brötchen war so mittelbraun eingefärbt, mit Körnern obendrauf und einzweidrei Tomatenscheiben und ein bisschen Salat in der Mitte, wirklich essbar. J. sehe ich heute Abend wieder, V. ebenso, hoffentlich auch »den großen Unbekannten«, zuvor The Departed, was sich von selbst versteht. Zum Di: Schweden lief gut, der Verrückte von letzter Woche hat sich nicht mehr blicken lassen, dieser Verrückte, danach vollste Konzentration auf das spätere Interview, kurzes Gespräch mit J. (2) und einer Amerikanerin, ich vergaß ihren Namen, sprach auch mit N. darüber, dass sie sich mit ihrem Partner statt des von mir empfohlenen Filmes Little Miss Sunshine angesehen hat, neben dem entsprechenden sonnenscheingelben Plakat warte ich täglich auf eine Bahn, ach ja, Mo habe ich leider einen anderen, wöchentlichen Freizeitgestaltungstermin nicht wahrnehmen können, was nicht unerwähnt bleiben sollte. Von Mo auf Di sehr schlecht geschlafen, wenig geschlafen, da spät nach Hause gekommen, durch den Regen gelaufen am Abend zuvor, mit einem blauen Miniklappschirm, nachdem die Bahn mich und drei andere Personen versetzt hat. Zum Di: auf einer Holzbank wartend mit B., einer jungen Frau, ins Gespräch gekommen, sie wusste von dem zu diesem Zeitpunkt bereits stattgefunden habenden Interview, ich erzählte ihr davon und schloss dann, zermürbt vom mittelmäßigen Schlaf der vorigen Nacht, für einige Momente die Augen. Nach der Arbeit (relativ schlechtes Verhältnis an diesem Abend) mit meiner Tante telefoniert, anschließend die zehnte von zwölf Folgen gesehen, bevor ich zu Bett ging, um am nächsten morgen (ein bisschen) zu verschlafen.
Mo: Recherche zum anstehenden Gespräch am folgenden Tag, Nachrichten, sog. hard facts, später am Nachmittag Staffel sechs, wegen Episode fünf, zum Mittag hatte ich ein Kaugummi, den vorzutragenden Text noch einmal überarbeitet, abgefeilt, runder gemacht, konkretisiert, gegen 17 verlassen des Gebäudes, wenn man so will, körperlich, von derartiger Natur gestaltet sich auch meine Abneigung gegen einen gewissen D.A., das Wort GAU, ab sofort definitive Nogopestarea. Später, wir befinden uns in der eigenen Wohnungsküche, Die Simpsons, mit W. Allen als Glückskekssprücheschreibsklave, an einer Schreibmaschine natürlich, wie passend, darauffolgend kurze Vorbereitung auf die erste Sendung, nochmaliges Vorhören der Tracks, passt, Datentransfer, fertig, ab.
(Schlimmes) Gruselwort: Postille.
(Schönes) Adjektiv: sauertöpfisch.
Mein Vater tat richtig daran, sich vor einigen Wochen im sog. Fachhandel das erste Album des Berliner Trios MyMy zu holen. Am Telefon beschrieb er mir die Musik später als »so Kiffer-Chillout-Club-Techno«. Und ich gehe jetzt gleich nach vielen Wochen mal wieder in die Wanne bis meine Hände ganz schrumpelig und weiß werden und lese weiter Toussaint. Man sollte überhaupt viel mehr in der Wanne liegen und Toussaint lesen, am besten in dieser Reihenfolge. Außerdem empfehle ich mit Wölkchen Schoko-Haselnuss von Dr. O*tker den besten Schokomilchschaumpuddingmix der Welt. Ach ja, und bei Gelegenheit unbedingt The Devil's Rejects gucken, denn thgroh ist gänzlich zuzustimmen, wenn er den Film einen »herrlich fiese[n], dreckige[n] Bastard« nennt.
»Nach vielen Litern & Viertelunzen & sehr kurzen Gebeten bei Glaspfeifchen und Flamme hatte R. Ecko die diplomatischen Beziehungen zur Realität praktisch abgebrochen.«
Gang Gallery. [s]
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