(i think) he was a journalist

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Mit dieser Liste habe ich mich schwer getan. Angefangen vor ein paar Monaten, habe ich immer mal wieder Alben und Tracks aufgenommen, die mir gut gefallen haben und damit in die engere Auswahl für die Jahresbestenliste kamen. Los geht es mit den Alben. Hier herrscht dieses Jahr eine Mischung zwischen Dub, House und Techno vor. Den Anfang macht Terre Thaemlitz, dessen Midtown 120 Blues ich in den letzten Wochen rauf und runter gehört habe. Jeder Track ein Hit, jeder Track bei den für Deep House so typischen 120 BPM, jeder Track eine Mischung zwischen Lachen und Weinen. Aus Holland kommt mit Aerial ein Album, dass die Brücke zwischen Techno und Dubstep dieses Jahr wohl am erfolgreichsten schlagen konnte. Die Tracks sind alle sehr straight und nicht mehr so hibbelig wie noch in den Anfangstagen von Dubstep, und der Einfluss von Berlin und Basic Channel ist ganz deutlich zu hören. Unbeding empfehlenswert sind auch die Mixe, die David Huismans aka 2562 auf seiner Myspace-Seite zum kostenlosen Download anbietet. Laut meiner Statistik bei last.fm habe ich in den vergangenen 12 Monaten kein Album so häufig gehört wie Serenity von Prosumer und Murat Tepeli. Anfang des Jahres haben mir die beiden mit ihrem ganz eigenen Entwurf von House im Jahre 2008 den kalten Winter in der amerikanischen Provinz bedeutend erleichtern können. Das auf Ostgut Ton veröffentlichte Album wurde im Januar nach einigen Rechtsstreitigkeiten bezüglich des Cover-Artworks schliesslich in zwei verschiedenen Versionen veröffentlicht: während die CD alle Tracks versammelte, die eher für den heimischen Gebrauch und damit zum Hören auf dem Sofa geeignet waren, bot die Doppel-Vinyl-Ausgabe acht zum Teil längere Dub-Versionen für Freunde eher straighter Club-Sounds. Beschlossen wird die Liste der besten Alben für dieses Jahr mit Deadbeat und Headhunter. Deadbeat hat mit Roots & Wire sein Debut für das amerikanische Label Wagon Repair vorgelegt. Gleichzeitig feiert der Kanadier mit dem Album auch seinen Einstand in seiner neuen Wahl-Heimat Berlin. Die Tracks atmen daher alle stark die durch die Hauptstadt wehende Techno-Luft und sind sehr viel tanzbarer als die auf dem 2007 bei ~scape erschienenen Vorgänger Journeyman's Annual. Anspieltipp: Deep Structure! Mit Nomad ist schliesslich ein weiteres Dubstep-Album dabei, dass nicht ohne den Hinweis auskommt, dass viele Produzent derzeit an der Verschmelzung von Techno und Dubstep arbeiten und dadurch auch Hörer anziehen, denen die hektischen Beats und Breaks bei früheren Produktionen immer zu sperrig waren. Headhunter ist diese Verschmelzung der düsteren Sounds von Dubstep mit der Körperlichkeit von Techno meiner Meinung nach besonders gut gelungen.

Weiter geht es mit den besten Singles: angeführt wird die Liste von Soundstream, dessen Dance With Me in den vergangenen Monaten in zahlreichen Listen und Charts zu finden war. Hier gibt es eine Mischung zwischen Disco und House, mit krachenden Beats und einem Sample, dass mir auch nach dem xten Hören noch Tränen in die Augen treibt. Aus Russland kommt Anton Zap, der mit Pepper Exchange die erste, viel beachtete Veröffentlichung für Quintessentials abgeliefert hat. Eigentlich sind alle drei Tracks auf dieser EP ausgezeichnete Beispiele dafür, dass 2008 ein gutes Jahr für House war. Herausgepickt habe ich für den zweiten Platz jedoch Lovin U, und dass nicht nur, weil ich eine Vorliebe für Songtitel habe, die das Wort love in irgend einer Form beinhalten. Eigentlich nicht ganz in diese Liste passt Trespassers von Newworldaquarium, da der Track ursprünglich schon vor acht Jahren auf dem in Holland ansässigen Label Delsin erschienen ist. Da ich ihn jedoch erst anlässlich der Veröffentlichung von The Dead Bears entdeckt und seitdem mindestens fünftausend Mal gehört habe, darf er hier nicht fehlen. Erst einige Wochen alt ist Chemistry von Theo Parrish. Der Track ist ein sehr langsamer, brutaler House-Schieber, inklusive herzerweichenden Vocals und den für Parrish so typischen lo-fi Drums, die immer ein bisschen wie neben der Spur wirken. Abschliessend gibt es noch einmal House der dunkleren Sorte, und zwar von Portable. Während in vielen Listen dieses Jahr Release zu finden war, habe ich mich für die B-Seite der auf Perlon erschienenen EP entschieden. Knowone Can Take Away klingt wie eine hektische Mitternachts-Version von Release, ist ein bisschen schwerer zugänglich, entfaltet jedoch auch einige Monate nach der Veröffentlichung noch eine extreme Sogwirkung. Ein zukünftiger Klassiker, möchte ich mal vorsichtig behaupten.

2008 musste ich feststellen, dass es doch sehr schwierig ist, einen Remix zu produzieren, der dem Original noch etwas hinzufügt und ihn so zu einem eigenständigen Track macht. Ein gutes Beispiel dafür ist der von Mike Huckaby angefertigte Remix für Mikkel Metal. Huckaby krempelt dessen Stephan im Remix einmal komplett um und macht aus dem ruhigen, dubbigen Original einen Dub-House-Track, der auch zur peak-time im Club sehr gut spielbar ist. Angeführt wird die Liste der für mich schönsten Remixe des Jahres jedoch von keinem geringeren als Sven Weisemann, der live in einer Nacht sehr gut klassischen House von Moloko mit klassischem Techno der Marke Basic Channel verbinden kann und hier einen Remix für Pulshar abliefert, der irgendwo an der Schnittstelle von Dub und Techno operiert und im letzten Drittel noch einmal ordentlich zulegt. Wo Sven Weisemann noch Dub und Techno verbindet, holt A Made Up Sound für Echocord noch Dubstep mit ins Boot und macht aus dem fast beatlosen Original von Quantec einen Track, der sowohl zu Hause im Wohnzimmer als auch Draussen auf einer illegalen warehouse party irgendwo in England sehr gut funktionieren dürfte. Mit TRG und Black Pocket gibt es zum Abschluss zwei Dubstep-Tracks jenseits der 130 BPM, die ich dieses Jahr ständig gehört habe. Der von Ramadanman produzierte Remix von Put You Down ist im April auf Hessle Audio erschienen, einem meiner derzeitigen Lieblingslabels in Sachen Dubstep. Unbedingt empfehlenswert ist hier auch noch die Veröffentlichung Nummer sechs, Pangaeas Router. Dass Martyn dieses Jahr in aller Munde war, braucht wohl kaum noch erwähnt zu werden. Sein Remix für Black Pocket ist jedoch leider ein bisschen untergegangen, obwohl dieser ebenso ausgezeichnet ist wie zum Beispiel die viel beachtete Neubearbeitung von TRGs Broken Heart. Stellvertretend für alle Remixe von Martyn soll hier nun also der von U're A Sta genannt werden. Auch sehr zu empfehlen ist eine Aufnahme vom Januar diesen Jahres aus dem Fabric. Hier zeigt Martyn, dass er nicht nur die Dubstep-Landschaft in 2008 wesentlich mitgestaltet hat, sondern auch in Sachen Techno und House seine Hausaufgaben gemacht hat.

Auf die letzte Kategorie möchte ich an dieser Stelle nur noch kurz eingehen, da ich der Meinung bin, dass die Musik hier grösstenteils für sich selbst sprechen kann. Die Mixe, die mir in diesem Jahr am besten gefallen haben, sind fast ausschliesslich nicht-kommerzieller Natur, also frei erhältlich und in der Regel in Weblogs oder Internet-Magazinen veröffentlicht worden. Angeführt wird die Liste ohne Frage von Soulphiction, der Anfang Dezember für das Carharrt Radio einen Showcase seines eigenen Labels Philpot präsentiert hat. Geboten wird ausschliesslich House der eher in Richtung Soul als in Richtung Techno geht, das Mixing ist technisch nahezu perfekt und die Auswahl der Tracks immer äusserst geschmackssicher. Noch ein Label-Showcase kommt von Murmur, die in ihrem Mix für Resident Advisor Dubtechno Tracks ihres Labels Meanwhile präsentieren. Weiter geht es dann mit Appleblim. Bei Dubstep Allstars ist der Name Programm: geboten wird ein Abriss von Dubstep im Jahre 2008, mit Tracks von 2562, TRG, Martyn und Konsorten. Da der Mix der einzige kommerzielle in dieser Liste ist kann an dieser Stelle leider kein Download-Link angeboten werden. Auf Platz vier gibt es noch einmal Soulphiction, dieses Mal jedoch unter seinem Alias Jackmate. Für mnml ssg hat er mit den 21 Tracks eine schöne Mischung aus altem und neuen Techno zusammengestellt, die unter Anderem durch das akkurate Mixing überzeugt, unter dem jedoch die musikalische Qualität in keinster Weise zu leiden hat. Besonders der Abschlusstrack von Aphex Twin hat mich dessen Selected Ambient Works wieder auspacken und neu entdecken lassen. Abschliessend gibt es noch einmal High-End-Techno von Marcel Dettmann, der dieses Jahr als Vorzeigefigur nicht nur des Labels Ostgut, sondern auch des Berliner Clubs Berghain herhalten musste. Der Mix formuliert seine Vision von rauhem Techno sehr schön aus und enthält Tracks von Matthew Styles, Mike Dunn, Tan-Ru und Anderen.

Abschliessend bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass 2008 für mich musikalisch ein Jahr voller Entdeckungen, sowohl neuer als auch alter Tracks, war. Ich bin gespannt auf die kommenden zwölf Monate und hoffe, dass diese ähnlich ereignisreich werden. Hier nun schliesslich noch die Listen mit den für mich besten Alben, Singles, Remixen und Mixes:

Alben:

  1. Terre Thaemlitz, Midtown 120 Blues (Mule Electronic)
  2. 2562, Aerial (Tectonic)
  3. Prosumer & Murat Tepeli, Serenity (Ostgut Ton)
  4. Deeadbeat, Roots & Wire (Wagon Repair)
  5. Headhunter, Nomad (Tempa)

Singles:

  1. Soundstream, Dance With Me (Soundstream)
  2. Anton Zap, Lovin U (Quintessentials)
  3. Newworldaquarium, Trespassers (Delsin)
  4. Theo Parrish, Chemistry (Sound Signature)
  5. Portable, The Many (Perlon)

Remixe:

  1. Pulshar, Nospheratu (Sven's Sphere Dub) (Phonobox)
  2. Quantec, Ray Of Hope (A Made Up Sound Remix) (Echocord)
  3. Mikkel Metal, Stephan (The Mike Huckaby SYNTH Remix) (Echocord)
  4. TRG, Put You Down (Ramadanman Refix) (Hessle Audio)
  5. Black Pocket, U're A Sta (Martyn Remix) (Fat City)

Mixe:

  1. Soulphiction, Philpot Showcase for Carharrt Radio
  2. Murmur, Resident Advisor Podcast
  3. Appleblim, Dubstep Allstars Vol. 6
  4. Jackmate, mnml ssgs mx07
  5. Marcel Dettmann, MixTape #6


(sma, 30. Dezember 2008 um 23:22:03 MEZ)
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Rubikcubism. [q]



(sma, 30. Dezember 2008 um 20:41:16 MEZ)
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But what specifically do the photoblogs teach about fashion? The novelty of Aladdin pants, the sweetness of dove gray, bits and pieces of style — gestalts, vibes — the same vague revelations you might discover while walking in the Harajuku neighborhood in Tokyo or the French Quarter in New Orleans. Dozens of street-style blogs for Muslim women show inventive ways to wear a hijab and eye makeup. Some stylish people on the blogs look chipper and resourceful (Tokyo); some look pampered (Cape Town). Others appear proud (Stockholm), playful (Austin), radiant (Copenhagen), easygoing (Nairobi), celebratory (Buenos Aires), ferocious (London). The street-style blogs palpably lift the mood: human beings in their natural habitats and chosen adornments seem suddenly ingenious, unpredictable and above all beautiful.
NYT > Virginia Heffernan > Pop Couture



(sma, 30. Dezember 2008 um 20:18:23 MEZ)
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Dan McPharlin!



(sma, 30. Dezember 2008 um 19:00:54 MEZ)
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»Welcher Vollidiot nimmt nach fünfzehn Jahren Nichtrauchergehirnwäsche noch an, man dürfe im Flugzeug rauchen?«



(sma, 30. Dezember 2008 um 13:51:39 MEZ)
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