Gemütszustand eher unstet, zwischen melancholisch-betrübt, quasselig-gutgelaunt und schmollig-teilnahmslos schwankend.

Liebes Tagebuch, München ist fast wie Urlaub, schrieb ich meinem Vater heute auf einer Postkarte. Es regnet täglich, mein roter Schirm begleitet mich also stets, und vor ein paar Stunden hat sich lmd78 am Marienplatz von mir Richtung Berlin verabschiedet, von wo aus er jedoch bald schon gen Russland (Russland als Orient Europas, der einstige, heute enteignete Ölmilliardär Michail Borissowitsch Chodorkowski) aufbrechen wird. lmd78 als »Mann der vielen Kämpfe« (z.B. der gegen »unnötige« Anglizismen, als da wäre z.B. time, wie in time on my hands). Nachmittägliche Lektüre eines vor drei Jahren im Verlag Suhrkamp veröffentlichten Buches über Berlin, Miles Davis' Gershwin-Adaption Porgy & Bess, nochmals Regen. Am heutigen Sonntag bisher keine Blitzkriegverliebung zu verzeichnen. Kommt noch (so gegen 20). Stetige Klopfgeräusche aus einem anderen, entfernten Teil des Hauses.