Verstärker.
Die Frau im Bahnhof, die ihren Hund nicht davon abhalten kann, seinen Darm auf der Treppe zum Hintereingang zu entleeren. ~ Die S-Bahn, die mitten auf der Strecke kommentarlos für zehn Minuten stehen bleibt. ~ Das Licht in der S-Bahn-Station, das plötzlich zu flackern beginnt und mit einem Male dunkler wird. ~ Die Frau, die sich schluzend von ihrem Freund abwendet, umdreht, und in die andere Richtung läuft, ihn nicht mehr beachtend. ~ Der Mann, der, nachdem sich seine Freundin umgedreht hat und sich von ihm (räumlich) zu entfernen beginnt, wie angewurzelt stehen bleibt. ~ Der Bademeister mit dem dicken Bauch und der hässlichen Fresse weist eine Frau mittlere Alters zurecht, weil sie, statt am Rand, in der Mitte des Beckens quer, mühsam ihre Bahnen zieht. ~ Das Licht auf der Toilette, das auch nach mehrmaligem Betätigen des dafür zuständigen Schaltapparates nicht angehen will. ~ Ich, im Dunklen stehend, mich fürchtend, pissend.
Ich selbst z.B. bin durchschnittlich groß, dunkelblond, blauäugig (hoffentlich nicht im übertragenen Sinn), nehme meine Armbanduhr nur ca. zweimal pro Jahr vom Arm und liebe es Druckprodukte unter meine Nase zu halten, wenn sie frisch von der Presse kommen.bob magazine > Paulus M. Dreibholz > Schrift ist Identität. Gedanken zum Begriff Identität im Bereich der Typografie macht sich der am London College of Communications lehrende Dreibholz. Hat einen sehr einführenden Charakter und gibt viel grundlegendes über die Typografie als solche her. Sehr schönes Layout mit diversen Schrift-Beispiel. Überhaupt: bob. Seit Mai für 4,80 € im Handel.
Die Peripherie der Wahrnehmung.
Und Tage, an denen wieder nichts kommt. Aufstehen, Rummachen, Rumlesen, Stehen, Gehen, Liegen, in falsche Richtungen denken. Man telefoniert dann auch. Rum-Irgendwas-Tage.
Bestimmt ein alter Hut, aber schön finde ich auch: die Referrer-Listen anderer Leute durchzusehen. Komme mir dabei jedes Mal unheimlich hinterlistig und schlecht und falsch vor und glaube natürlich auch, dass das alle anderen bereits hundert Jahre vor mir gemacht und jetzt bereits den Spaß an der Sache verloren haben.
Heute Abend Murnbergers Silentium im Roxy. Spätvorstellung, kenne das Kino noch nicht. War dort vor einigen Monaten, nur durch Zufall, habe die Frau hinter dem Tresen nach einer Videothek in der Nähe gefragt. Sie leihe sich kaum Filme, sie wohne hier nicht in der Nähe, daher könne sie mir da leider nicht weiterhelfen, antwortete sie, durchaus freundlich. Bin dann mit dem Rad noch eine halbe Stunde durch die Stadt gekurvt, auf der Suche nach einer Videothek, in der es nicht stinkt und die Deckenlampen nicht nervös flackern. Nichts gefunden, nach Hause gefahren, mich bei einem Internet-Verleih angemeldet.
Käse, Mais, Zwiebeln, Tomaten, Parmesan, Ruccola, Paprika, Tomatenmark, Mehl, Öl, Hefe, Salz, Pfeffer. Messer, Gabel, Pizzateller, Ofen, Plastikschüssel, Teigrolle. Wasser, Glas, Kaffee, Tasse.
Wie machen Sie das?«, fragt Miles Davis in einem Club in Paris den frei improvisierenden jungen Pianisten Keith Jarrett. »Was?« – »Aus dem Nichts zu spielen.« – »Ich weiß nicht«, sagte der, »ich mach es einfach.«
Konrad Heidkamp in der ZEIT über Keith Jarrett anlässlich dessen sechzigstem Geburtstag. Besprochen wird auch das neue Album, Radiance. Hingewiesen sei auch auf eine Dokumentation, die morgen um 22: 30 auf ARTE laufen wird: Keith Jarrett - The Art Of Improvisation.
Zwei Beiträge zum gleichen Thema: nervt eigentlich. Dennoch der Soundtrack fürs Wochenende: unbedingt Spiller mit Sophie Ellis Baxtor (Groove Jet) sowie Michael Gray (The Weekend) ganz laut und lange hören.
Mai 2005 | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
So. | Mo. | Di. | Mi. | Do. | Fr. | Sa. |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 |
22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |
29 | 30 | 31 | ||||
April | Juni |