Völlig wegbeamen tut mich ja klarerweise auch jetzt noch She Lives In My Lap. Mitsingen, mittanzen, mitfeiern, mitrocken. André-3000-Adoration-Shrine.
All I Know Is Tonight.
Plötzlich stehen neun Männer und eine Frau auf der Bühne. Der Schlagzeuger übernimmt das Spiel, dirigiert die anderen Musiker auf eine sehr subtile Art und Weise und führt unprätentiös durch den Abend. Geht richtig schön und schnell zur Sache, alles auf einmal, voll frontal und mit viel Licht. Der Sound der Band blendet bisweilen, so dicht wirkt er. Und das homogene Zusammenspiel der zehn, die natürlich allesamt Multi-Instrumentalisten sind. Mal Bass, dann wieder Trompete, dann vielleicht Keyboard. Unglaublich gut gefallen haben mir auch die Tuba und die Querflöte. Ein elektronisches Grundgerüst trug viele der Live noch einmal in ihrer Länge gedehnten Stücke.
Und ohne Musik wäre das Leben ein Elend, stand sinngemäßg vor einigen Wochen bei Holger Schulze. Dachte das während der zwei Stunden auch oft. Die Leute auf der Bühne: der ungefähr siebzehnjährige Gitarrist, die Frau mit dem riesigen Blasinstrument, der Elektroniker, die Lichttechniker. Alles sehr locker und laut und krachig und dennoch sehr melodiös und irgendwie in sich ganz stimmig. Der Schlagzeuger spielte sich dann auch das Hemd bereits nach den ersten Minuten nass, barfuß. Zum Schluss dann noch ein gelbes und ein blaues T-Shirt in die sehr angetane Menge: habe ich auch lange nicht erlebt.Person.
#01: Der Typ neben mir, im Stadtgarten. Labert mich an, als mir die Menukarte herunterfällt. Sage zwei, drei unverbindliche Sätze und wende mich dann wieder der SPEX zu. Während des Kaffees bricht er mehrmals in lautes, schrilles Gelächter aus. Die Leute um uns herum beginnen, ihn anzustarren. Der Typ raucht und trinkt unentwegt, spricht mit sich selbst. Zieht dann irgendwann, als er es scheinbar nicht mehr aushalten kann, den Pull-Over über den Kopf und lacht in sich hinein.
#02: Die Frau in der S-Bahn, mit der roten Jacke. Sagt »Hallo«, »Ja«, »Nein«, »Tschüss«, zu sich selbst. Geht auf und ab, grüsst die Bettlerin mit angedeutetem Kopfnicken, ist dann plötzlich, als ich einsteige, verschwunden.
#03: Die Bettlerin, die mir, als ich ihr Geld gebe, sagt, dass sie dabei sei, etwas schreckliches zu verhindern. Dass sie dabei sei, ihr eigenes verrückt-werden zu verhindern. Dass sie dabei Unterstützung brauche. Sagt mir noch, dass mein Essen lecker aussehe und verabschiedet sich dann.
#04: Der schöne Mann am Tresen spricht mit seinem Gegenüber auf Englisch über Webseiten und deren Gestaltung. Einfachheit, keine zehn Schriftarten, Barrierefreiheit, diese Dinge. Nicht sonderlich aufschneiderisch, ein eher entstpanntes Gespräch. Sehe den dann vor dem Saal wieder und bemerke seinen starken, schönen Silberblick. Und wie er ganz merkwürdig spitzmündig raucht und Bier trinkt und vergessen hat, das reflektierende Klippband vom Hosenbein zu nehmen.
Mai 2005 | ||||||
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