(i think) he was a journalist

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Unterwegs.

Im Zug von Dortmund nach Hannover unterwegs. Voll wie sonst nicht häufig. Osterverkehr, scheint mir. Die Menschen sind mit Tüten, Taschen jedweder Machart, Koffern bepackt. Das große Abteil ist dann auch bis zum bersten voll mit Familien, Singles, den verschiedensten Menschen. Vor mir eine Frau mit ihren zwei Kindern. Einem Baby, einem Kleinkind von etwa fünf Jahren. Das Baby schreit fortwährend, raubt mir Nerven. Schäme mich, weil ich meine Ruhe möchte, leere Abteile, etwas gegen diesen Menschengeruch, diese Melange aus Wurst, Schweiß und Denkdunst habe. Eine halbe Stunde am Fenster zwischen den Abteilen verbracht, die vorbeieilenden Landschaften bestaunt. Diese norddeutschen Tiefebenen, das flache Land mit seinen Windrädern, grünen Flächen, Wäldern. Sehr schön anzusehen auch der Dunst und der Nebel, der dieses Land in eine Stille zu tauchen scheint. Konservierte Welt.

Im Zug von Hannover nach Dollbergen, über Lehrte, Immensen / Arpke. Die Menschen hier durchschnittlicher, weniger aufgeregt, hässlicher. Riechen ebenfalls unangenehm, scheinen schlecht gelaunt. Herrschte in den Schnellzügen diese gewisse Feierlichkeit ob dem Anschein des großbürgerlichen sich-fortbewegens, scheinen die Menschen hier mehr down to earth, desillusionierter, um im Bild zu bleiben (haha). Freue mich, bald wieder aussteigen zu dürfen. Wohl bekannte Gesichter zu sehen, sinnlose Diskussionen, fragwürdiges Allerlei der zwischenmenschlichen Beziehungen.

Im Zug bedächtig den Vorträgen des Barthes über die Mythen des Alltags gelauscht, in Buchform. Verne zum 100., in den Feuilletons allerorten. Hier zwei, drei Seiten über Verne zum 50. Über die Mythen, die Symbolik des Schiffes. Sehr hellsichtige Beobachtungen, bevor ich dann auch bald beginnen verde, Verne in mich aufzunehmen.



(sma, 13. April 2005 um 14:26:00 MESZ)
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