Als ich vor zwei Jahren in Berlin
Tropical Malady gesehen habe, gefiel mir im Besonderen die Zweiteilung des Filmes. Wo sich die erste Hälfte einer Liebesgeschichte im mehr oder minder traditionellen Sinne annimmt, zerfällt die Narration im zweiten Teil des Filmes nachgerade, sie löst sich auf in dieser unendlich grünen Dschungelwelt. Der 2006 veröffentlichte Nachfolger
Syndromes and a Century bedient sich dieser Technik ebenfalls. Während in den ersten 50 Minuten noch in scheinbar konkreter Form Liebesgeschichten behandelt werden, kommen diese im letzten Teil lediglich noch in stark abstrahierter Form zur Geltung. Angeblich hat Weerasethakul für die Story sowohl Erinnerungen aus seiner Kindheit als auch Elemente der Beziehung seiner Eltern mit eingearbeitet, was beim Sehen natürlich keine weitere Rolle spielt. So schön und simpel wie in
Syndromes and a Century wurden Alltag und Traum jedoch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr filmisch dargestellt.