(i think) he was a journalist

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donnerstag: in williamsburg mittelmäßigen kaffee getrunken, ein sehr leckeres sandwich gegessen und plötzlich einen kurzen paranoiaanfall bekommen, weil ich den eindruck hatte, zu viel gegessen zu haben und nun den ganzen tag müde und zombiehaft durch manhattan torkeln zu müssen. war nach zehn sekunden wieder vorbei. gekauft: telefonkarte, flasche wasser, feuerzeug. das feuerzeug habe ich dann später im moma in der abteilung für sog. designklassiker wiedergesehen. es hatte sogar die gleiche farbe wie meins! roberto bringt mir eine ausgabe des glamigen männermagazins mit, für dass er arbeitet, und empfiehlt mir das international center of photography (kurz: icp). wenn du an den ganzen schwarz weiss porträts im erdgeschoss vorbeiläufst, kommst du schnell ins erdgeschoss, wo noch bis zum neunten september diese unglaublichen bilder (#) von stephen shore hängen, die er in den siebzigern hauptsächlich auf reisen gemacht hat. hotelzimmer, straßen, ein waldstück mit zelten, eine toilette, ein schaufenster. irgendwann stand ich dann auch vor dem foto, dass ich vor einigen monaten aus der süddeutschen ausgeschnitten und an unsere wohnungstür getesafilmt habe. vom icp aus kannst du in weniger als fünf minuten die sixth avenue bis zur ecke 53rd west und zum museum of modern art gehen, wenn du noch mehr kunst sehen möchtest. studenten zahlen zwölf dollar eintritt und bekommen dafür einen komischen mischmasch quer durch verschiedene epochen, stile und ansätze. total bescheuert ist auch die abteilung für design im dritten stock, die man schon aus der pinakothek der moderne in münchen kennt und auch da schon langweilig fand. daher solltest du entweder direkt ins hauseigene kino gehen oder dir die bilder (#) von joann verburg ansehen. mein lieblingsbild heißt marvin and maurice und zeigt zwei männer im mittleren alter, die gemeinsam auf einem dunkelroten sofa liegen. mehr sieht man nicht, nur die beiden, das sofa, vielleicht kommen sie gerade von der arbeit, einer liest zeitung, der andere hält eine fernbedienung in der hand und hat die augen geschlossen, vor ihnen ein einfacher couchtischoderwiemandasnennt. die anderen bilder sind auch alle toll. joann verburg! sehr schön passt dazu die von alex smoke gemischte sci.fi.hi.fi 3. draußen gehst du im feierabendverkehr den broadway runter und siehst am dunstigen horizont die sonne verschwinden und freust dich darüber, dass hier so viele wunderschöne menschen durch die gegend laufen und du dich praktisch im minutentakt verknallst und dein t-shirt klebt ein bisschen wegen der hitze und an der station lorimer street spielt ein musiker stand by me und die ganze atmosphäre ist schon geradezu unheimlich friedlich und gelöst und am ende kommt der zug und du steigst ein und sitzt noch eine weile vor dem haus auf der treppe und guckst den jungs im park beim baseball zu und unterhältst dich über frankfurt und denkst an die schönen menschen, die du heute gesehen hast und auf der stelle heiraten möchtest.


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