(i think) he was a journalist

journ | ballo |  robo | furl | flickr | last.fm ]



L. am Banhof abgeholt, ich hatte mir vorher das Leuchtband ums Bein gebunden, dass ich später in der Kneipe liegen lassen sollte. Ich fuhr, um noch frische Luft direkt zu tanken, in Bewegung zu bleiben, direkte Bewegungen dem Körper anzugeben. L. las gerade Mach, die antimetaphysischen Vorbemerkungen, welche großartig und so derzeitig sind. Das man auch gehen könne, weil eigentlich ist das hier gleich um die Ecke, ich hatte mir das vorher kurz angeguckt, auf einer Karte, Wilhemstraße, dürfte leicht zu finden sein. Wir kamen an einem Laden für Rasierapparate vorbei (»Bart ab!«) und an einem für Waffen (»Die Flinte«), riesige, schwarze Geräte im Schaufenster, das spielzeughafte dieser Gewalt, das fantastische Design dieser Knarren, Fernrohre, Spezialhalterungen, wie aus einem Cyber-Movie für Cyber-Agenten. Ich wunderte mich dann, später, als ich erst im Imbiss, dann im Kiosk und dann im Solarium danach fragte. Und plötzlich erinnere ich mich wieder daran, wie ich genau das schon einmal geschrieben habe, diese Passage Imbiss, Kiosk, Solarium. Wir gingen dann weiter, die Straße hinab oder hinauf, bis wir den Laden gefunden hatten. Drinnen erwarteten uns viele Frauen an einem langen Tisch. Sie alle sahen gelangweilt aus. Ich freute mich, denn sie unterhielten sich scheinbar auch alle angeregt. Also mitgeredet, über Schnitzler monologisiert, wie gut schon die ersten paar Sätze des Lieutenant Gustl wären, das plötzliche Verstummen, der Staffellauf der Imagination, das sich selbst hinein und hinausdrehen aus dem Ich, das Manövrieren der Seele auf hoher See. [...]


Ihr kommentar